„Gefühle sind wichtig“: Kita-Fachtag mit Blick auf die Hirnforschung

Den Blick zu schärfen für eine freiere pädagogische, ressourcenorientierte Arbeit an und mit Kindern: Darum geht es bei dem Fachtag „Zukunft Kitawerk“ in den Lübecker Media Docks. Den ersten von zwei Veranstaltungen für die insgesamt 37 Ev.-Luth. Kindertagesstätten des Kitawerks Lübeck erlebten jetzt rund 170 pädagogische Fachkräfte. Als Referent war Walter Friedrich geladen, Coach für multiprofessionelle pädagogisch-psychologische Arbeit und Leiter des gleichnamigen Instituts in Nierstein (Rheinland-Pfalz).

Fünf Charaktere, fünf Emotionen: Walter Friedrich mit Figuren aus dem Animationsfilm „Alles steht Kopf“.

„Nachdem wir Corona bedingt keine großen Veranstaltungen mehr anbieten konnten, gehen die Kitas wieder in den fachlichen Austausch miteinander. Darüber freue ich mich sehr“, so die Geschäftsführerin des Kitawerks, Diakoniepastorin Dörte Eitel. „Unsere Kita-Mitarbeitenden sollen sich wieder in einer Gemeinschaft erleben und sich Inspirationen für ihre tägliche Arbeit holen“, ergänzt eine der beiden Stadtgebietsleiterinnen des Kitawerks, Anika Ziebell. Ihre Kollegin Sonja Strauch betont: „Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und vielen Herausforderungen im Kita-Alltag wollen wir den positiven Blick auf das Kind stärken. Dabei helfen Denkanstöße aus der Neurobiologie und Entwicklungspsychologie.“

Diese Denkanstöße vermittelte Walter Friedrich den Teilnehmenden auf unterhaltsame Weise und brachte dabei psychologisch-pädagogische Erkenntnisse sowie gesellschaftliche Aspekte mit ein. So stellte er sein „Gefühle-Team“ vor: fünf Figuren aus dem Animationsfilm „Alles steht Kopf“, die jeweils Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel symbolisieren. „Was passiert in unserem Emotionsgehirn, und was hat dieses für einen Einfluss auf Kinder?“ – Diese und ähnliche Fragen wollte er gemeinsam mit den Teilnehmenden bearbeiten und daraus Impulse für die tägliche Kita-Arbeit ableiten. Es gelte herauszufinden: „Welche Talente haben die Kinder in den Kitas?“ und dann Angebote zu machen. So ermöglichten die Kitas, dass Kinder ihre Ressourcen und Potentiale entfalten könnten. Als oberster Leitsatz dient Friedrich dabei die Empfehlung „Versuche nie, einen Menschen zu verändern, sondern biete ihm einen Raum, in dem er sich hineinentwickeln kann.“

Das „Soundevent“: Walter Friedrich (mit Drumsticks) sowie Kita-Leiter Nils Heitmann (Gitarre) und Erzieher André Kämpf (Schlagzeug) sorgten am Schluss des Fachtages gemeinsam mit allen Teilnehmenden für den rhythmischen „Kitawerk-Groove“.

Walter Friedrich machte die pädagogischen Fachkräfte mit Erkenntnissen aus der Gehirnforschung vertraut, ließ sie sich dazu immer wieder in „Mauschelrunden“ austauschen und lud sie zu praktischen Übungen ein - sei es zur Entspannung oder um in Bewegung und Rhythmus zu kommen. Bei kleinen Kindern gehe es zuerst darum, ihnen emotionale Stabilität zu bieten. „Die Gefühle der Kinder sind wichtig“, betonte der Experte, „und es ist wichtig, dass wir sie ernst nehmen.“ Es gehe ihm darum, „Kinder stark zu machen“. Auch „gehirngerechtes“  - vor allem aber „angstfreies“ - Lernen“ sowie die Bedeutung von Bewegung und Musik waren Thema.

In angeleiteten Workshops gingen die Teilnehmenden weiter in den Austausch und brachten eigene Erfahrungen mit ein. Zum Abschluss erlebten die pädagogischen Fachkräfte ein gemeinsames „Soundcoaching“-Event - zu Klängen des „Kitawerk-Grooves“, bei der auch zwei Erzieher an den Instrumenten mitwirkten.

Seitens der Teilnehmenden erhielt das Planungsteam nach der Veranstaltung viele positive Rückmeldungen. „Es tut gut, sich wieder treffen zu können“, meinte etwa eine Kita-Leiterin. „Genau das ist wichtig für uns“, so Sonja Strauch. „Denn bei all dem geht es auch um die Stärkung unserer oft so geforderten Fachkräfte und deren Resilienz.“ Der zweite Fachtag mit demselben Programm wird am 24. April stattfinden, damit alle 500 Kita-Mitarbeitenden die Chance haben, teilzunehmen. Auch in anderer Hinsicht blickt das Kitawerk positiv in die Zukunft. Strauch: „Wir werden verstärkt junge Menschen für ein Freiwilliges Soziales Jahr oder einen Bundesfreiwilligendienst beschäftigen und haben hierzu schon viele Anfragen.“

 

Video des „Soundevents“

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