Mit 66 Jahren: Claudia Rabia hat "Tschüs" gesagt

Ihr Satz von damals gelte noch genauso, sagt sie kurz vor ihrem Abschied, den sie am 9. April gefeiert hat. Wehmut liegt in der Luft, als die 66-Jährige noch einmal durch die Gruppenräume wandert. „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, so Claudia Rabia. „Mein Arbeitsalltag spielte sich immer zwischen Büro und Kindern ab, das war mein Leben. Jetzt freue ich mich aber auch auf Freizeit und Erholung – und auf die Sachen, zu denen man sonst nie gekommen ist.“ Unter anderem will sie Meditieren lernen oder endlich mal mit Freunden frühstücken gehen.

Vieles werde sie aber vermissen aus den fast 46 Jahren, in denen sie in der Kita beschäftigt war. „Die Arbeit mit den Kindern hat mir immer Spaß gemacht“, so die Erzieherin, „vor allem das gemeinsame Musizieren.“ Die Kita Griechenzentrum, die die Diakonie in der ehemaligen Kreuzkapelle 1971 u. a. für die zahlreichen griechischen Eingewanderten gegründet hatte, hat einen musikalischen und tänzerischen Schwerpunkt und ist dabei international ausgerichtet. Sie wird heute u. a. von Kindern türkischer, bulgarischer, rumänischer, polnischer, russischer, ukrainischer oder irakischer Herkunft besucht. Es gibt eine Gitarren-AG und eine lange Tradition, mit den Kindern folkloristische Tänze aus aller Welt einzuüben. Einen Tanz aus Chile etwa brachten Claudia Rabia und die damalige Kita-Leiterin von einer Studienfahrt im Jahr 1981 mit. Rabias Lieblingstanz aber war immer der bolivianische „Huaneo“.

„Rückblickend würden ihr vor allem die positiven Erinnerungen bleiben: „Ich hatte ein tolles Team, habe immer gerne gearbeitet, bis zuletzt. Ich habe mich hier in der Kita wirksam gefühlt.“ Nur die Corona-Jahre seien schwierig gewesen. Heute macht ihr der Fachkräftemangel Sorgen. „Leider waren auch wir zuletzt von wenigen Teilschließungen betroffen, dabei möchte man doch, dass alle Kinder immer kommen können.“

Zum Abschluss hat Claudia Rabia noch ein letztes Mal einen Kita-Ausflug begleitet, es ging zum Verkehrs-Kaspar im Rathaus. Besonders freute sie sich aber auf das jährliche Frühlingskonzert im „Garten für Kinder“, bei dem die Kita Griechenzentrum mit Gesang, Gitarren und Schellenkränzen beteiligt war. An ihrem letzten Arbeitstag schließlich haben das Kitawerk sowie das Kita-Team, die Kinder und Familien „ihre“ Frau Rabia noch einmal richtig gefeiert. Auch ehemalige Kita-Kinder und -Eltern schauten vorbei. „Das war eine tolle Überraschung und hat mich besonders gerührt“, sagt Claudia Rabia. „Sie haben für mich Gitarre gespielt und das Lied ,Wie schön, dass du geboren bist‘ mit abgewandeltem Text gesungen.“

Hier das Video mit Claudia Rabia: